Decolonial Travel Guide Tanzania

Karibu Safari! Willkommen zu deiner dekolonialen Lernreise!

Hintergrundwissen zur Kolonialgeschichte sowie Tourismus in Tansania, Tipps zum nachhaltigem, privilegienbewussten Reisen, und Impulse zur Dekolonialisierung von Tourismus

Von Mwanza bis Songea, Lake Tanganiyka bis Dar es Salaam: Eine Sammlung kolonialer Erinnerungsorte und Spuren der Kolonialgeschichte in ganz Tansania, sowie transnationale Lernorte und touristische Angebote

Reflexionsfragen zu deiner dekolonialen Lernreise sowie Material zu entwicklungspolitischer Bildungsarbeit über kritischen Tourismus und deine nächste Reisevorbereitung

Zahlreiche Autor*innen aus Tansania und Deutschland erzählen von kolonialen Kontinuitäten und Weißen Reiseprivilegien, teilen ihr geschichtliches Wissen zu verschiedenen Orten und Regionen Tansanias und geben Input zu gerechterem Reisen. Einschränkend sei erwähnt: Der Fokus auf die Kolonialzeit verengt den Blick und schreibt die Idee des „geschichtslosen Afrikas vor Ankunft der Europäer*innen“ fort – es ist also für dekoloniales Reisen ebenso wichtig, sich mit präkolonialer Geschichte auseinanderzusetzen! Und: In einigen Orten gibt es unkritische, einseitige oder nicht kontextualisierte Überbleibsel der kolonialen Vergangenheit – wir verweisen auf diese Leerstellen der kritischen Auseinandersetzung und laden die Leser*innen ein, sich mithilfe der Medienhinweise weiter damit zu beschäftigen. Der Dekoloniale Reiseführer Tansania erhebt somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber er ist ein Anfang. Eine Sammlung. Eine gemeinsame Einladung zum Erinnern, Lernen und Reflektieren.

Online, Print oder Digital?

Du kannst dich hier auf der Webseite durch die Beiträge klicken, den dekolonialen Reiseführer als PDF herunterladen, oder das gedruckte dreisprachige Buch bestellen!

Der dekoloniale Reiseführer lädt ein zum Perspektivwechsel, will Wissen teilen, zum Nachdenken anregen und neue Wege des Reisens aufzeigen.

Warum ein dekolonialer Reiseführer?

Tansania ist ein beliebtes Reiseziel, sogar eines der schnellst wachsenden in ganz Afrika. Deutsche Tourist*innen belegen Platz vier der internationalen Ankünfte. Sie interessieren sich vor allem für die vielfältigen Naturlandschaften und begeistern sich für die reiche kulturelle Vielfalt. Deutschland und Tansania sind aber nicht nur durch den Tourismus verbunden. Und nicht nur durch zahlreiche Partnerschaften und entwicklungspolitische Bündnisse. Die beiden Länder sind durch ihre Vergangenheit miteinander verstrickt. Die deutsche Kolonisierung Ostafrikas hatte weitreichende soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Auswirkungen. Die Spuren dieser gewaltvollen Episode sind bis heute überall im Land sichtbar – in Gebäuden, Bahnhöfen und Straßennamen. Aber auch in Denkmälern von Widerstandskämpfer*innen und Erinnerungsorten wie Museen sowie in den Köpfen der Menschen als transgenerationale mündliche Überlieferungen.  Der dekoloniale Reiseführer lädt dazu ein, Tansania mit anderen Augen zu sehen – jenseits von Safariromantik und Serengeti-Klischees. Reisende sollen hinsehen – auf ein schweres koloniales Erbe, auf seine sichtbaren und unsichtbaren Spuren, auf globale Ungleichheiten, auf eigene Privilegien im Gepäck. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, in die Zeit der deutschen Kolonisierung Ostafrikas 1884 bis 1918. Die Vergangenheit ist aber nicht vergangen, sondern prägt Gegenwart und Zukunft. Mit den verschiedensten Projekten im ganzen Land engagieren sich zahlreiche Aktivist*innen, Künstler*innen, Tour Guides und Wissenschaftler*innen für Gerechtigkeit im Umgang mit dem Kolonialerbe, für kritische Auseinandersetzung und gegen das Vergessen. Hier stellen wir sie vor. Und es ist eine Lernreise, eine Reise des Zuhörens, des Verlernens, des Verstehens.